Zwergschwan (Cygnus bewickii)

Tiere vor der Haustür - Der Zwergschwan, Cygnus bewickii, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

 

Neulich entdeckten wir in der Lewitz zwischen den auf den Wiesen rastenden Vögeln einen Zwergschwan, der ein gelbes Halsband mit der deutlich sichtbaren Nummer 169E trug. Tiere, die ein solches Halsband tragen, nehmen an einer besonderen Studie teil. Jeder, der diesen Vogel sieht, kann auf einer Website die Sichtung melden. Darüber kann man auch erfahren, wo sich dieser Schwan in den letzten Jahren aufgehalten hat.

So ließ sich nachlesen, dass dieser weibliche Zwergschwan am 26. Dezember 2014 in den Niederlanden als erwachsener Vogel beringt wurde.

 
 
1VIL2337Tiere vor der Haustür - Der Zwergschwan, Cygnus bewickii, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

Seitdem wurde er bis 2019 regelmäßig jeden Winter in Belgien oder den Niederlanden gesehen. Dort halten sich die meisten dieser kleinsten europäischen Schwäne im Winter auf. Zur Zugzeit im April und Oktober hat er jeweils in den baltischen Staaten Rast gemacht. Wo er den Sommer und die Brutzeit verbringt, weiß nur der Schwan selbst, da keine Meldungen aus der Brutzeit verzeichnet sind. Diese Vogelart brütet ausschließlich in den Tundren Nordrusslands in einem Gebiet von der Halbinsel Kola bis etwa zur Mündung des Flusses Kolyma. In dem sumpfigen vom Menschen unberührten Gelände finden sie ideale Bedingungen für ihr Gelege. Sie ernähren sich dort insbesondere von Wasserpflanzen und den Küken stehen auch nahrhafte Insekten zur Verfügung.

Erst in den letzten Jahren fliegt der von uns beobachtete Schwan offensichtlich im Herbst nicht mehr so weit westlich, sondern bleibt den Winter über in Polen oder in Mecklenburg-Vorpommern. Hier sitzt er zusammen mit seinen Artgenossen gesellig auf den Wiesen und frisst Gras. In etwa einem Monat wird der vogelfreie Grenzgänger dann wieder in die Weiten Russlands aufbrechen.

Übrigens sieht der Zwergschwan dem Singschwan sehr ähnlich, der ebenfalls einen gelben keilförmigen Schnabel besitzt. Auch die trompetenden Rufe der beiden Geschwisterarten ähneln sich. Am besten unterscheidet man die beiden neben dem knappen Größenunterschied daran, dass der Schwarzanteil des Schnabels beim Zwergschwan dem Gelb überwiegt.

 

Fotos: Oliver Borchert

Text: Katharina von der Heide