Waldeidechse (Zootoca vivipara)

Tiere vor der Haustür - Die Waldeidechse, Zootoca vivipara, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

 

 

Momentan gibt es viele Pilze in den Wäldern rund um Schwerin. Ein Grund für einen Ausflug in die wunderbaren Gehölze mit auf den Boden gerichtetem Blick. Bei einer solchen Suche fanden wir nicht nur Pilze, sondern begegneten auch dieser kleinen kessen Waldeidechse.

Im Gegensatz zur deutlich größeren Zauneidechse ist sie nur höchstens 18 Zentimeter lang, wobei auf Kopf und Rumpf sechs Zentimeter entfallen und der lange Schwanz den Rest ausmacht.  

Die Waldeidechsen werden auch Mooreidechsen genannt, was auf ihre bevorzugten Lebensgebiete hindeutet: Sie leben in Wäldern mit Totholz, auf Lichtungen und Heiden sowie in Mooren und ehemaligen Sandgruben.

Die Besonderheit der Waldeidechse ist, dass sie auch weit im Norden bis zum 70. Breitengrad vorkommt, das heißt beispielsweise bis Lappland. Damit ist sie die erfolgreichste und verbreitetste Eidechse, weil sie mit sehr unterschiedlichen Bedingungen zurechtkommt.

Die Zauneidechsen sind darauf angewiesen, dass die Sonne ihre Gelege wärmt und sie so ausbrütet, deshalb kommen sie im Norden nicht vor. Das Waldeidechsen-Weibchen trägt hingegen ihre zwei bis zwölf Eier zwei Monate lang in ihrem Körper und kann so flexibel die wärmsten Stellen aufsuchen. Wenn die Brutzeit abgeschlossen ist, werden die Eier gelegt und der Nachwuchs schlüpft nach wenigen Minuten aus der weichen Eihülle, damit sind die Eidechsen quasi Lebendgebärend. Die kleinen Eidechsen sind gleich auf sich gestellt. Sie lernen durch Ausprobieren und lernen dabei schnell, dass Insekten wie Fliegen, Hundertfüßer, Ameisen oder Spinnentiere nahrhaft für sie sind. Geschlechtsreif werden sie erst mit zwei Jahren.

 

Tiere vor der Haustür - Die Waldeidechse, Zootoca vivipara, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert
 

Fotos: Oliver Borchert

Text: Katharina von der Heide