Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, so ein Sprichwort. Doch wer das Ballett der Sommerboten beobachtet, weiß welche Jahreszeit bald ist. Der unkoordiniert wirkende Tanz in der Luft wird vor allem vor den Brutstätten aufgeführt. Er dient zum Nahrungserwerb, denn Schwalben sind die einzigen Singvögel, die sich ihre Nahrung, die Insekten, rein aus der Luft schnappen. Getrunken und gebadet wird auch im Flug. In rasanter Geschwindigkeit fliegen die wendigen Vögel knapp über der Wasseroberfläche und nehmen dabei geschickt einen Schnabel voll Wasser.
Bei uns leben drei Schwalbenarten: die Rauch-, die Mehl- und die Uferschwalbe. Die ersten beiden Arten brüten in und an Häusern und nutzen diese als Ersatz für Felsen. Die Uferschwalbe hingegen brütet an vegetationsarmen Steilhängen. Oft an der Steilküste der Ostsee, aber auch beispielsweise in Bodenabbaugebieten erkennt man die vielen Löcher der Uferschwalben in den senkrechten Wänden.
Sie graben sich bis zu 70 Zentimeter lange Brutröhren, an dessen Ende eine Nestkammer mit einem ausgepolsterten Nest liegt. Dort werden fünf Eier innerhalb von 15 Tagen ausgebrütet. Die Jungvögel der Uferschwalben bleiben noch 20 Tage in dem geschützten Nest bevor sie ausfliegen.
Mit etwa 12 Zentimetern sind die kleinsten europäischen Schwalben ungefähr Spatzengroß und auch außerhalb der Brutzeit ähnlich gesellig. Die Koloniebrüter sind an ihrem relativ kurzen, leicht gegabelten Schwanz zu erkennen.
Wenn sie fliegen ist dies mit bloßem Auge kaum zu erkennen, denn sie können eine Geschwindigkeit bis zu 50 Km/h erreichen. Jeden September fliegen die Langstreckenzieher bis nach Afrika, bevor sie dann im April wieder zu uns kommen und uns mit ihrem unglaublich schnellen Ballett erfreuen.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide