Welcher kleine Dinosaurier schwimmt denn da auf dem Grund des kleinen sonnenbeschienen Gartenteiches? Es ist ein elf Zentimeter langer männlicher Teichmolch. Im Wasser bewegt er sich dank seines Ruderschwanzes flink wie ein Fisch. Regelmäßig schwimmt er zur Wasseroberfläche um dort stoßartig Luft zu schnappen.
Er hat sich bewusst den fischlosen Teich ausgesucht, denn gerade ist Paarungszeit bei Familie Molch und da bietet ein Teich ohne viele Fressfeinde gewisse Vorteile für den Nachwuchs. Frau Molch legt nach der Paarung ihre etwa 300 Eier an Wasserpflanzen oder Falllaub. Mit ihren Hinterbeinen faltet sie hierfür Taschen aus dem Material und wickelt die 1,5 Millimeter großen Eier regelrecht ein. In den folgenden Wochen schlüpfen daraus Larven, die wiederum etwa zehn Wochen später eine Umwandlung zum Landtier durchmachen. Erst nach zwei bis drei Jahren werden sie geschlechtsreif. Dann wandern die Teichmolche wieder in ein Gewässer und entwickeln dort ihr Wasserkleid mit Flossensäumen an der Schwanzober- und unterseite. Es gibt aber auch Molche, die ihr ganzes Leben im Wasser verbringen und die Kiemenbüschel behalten.
Im November ziehen sich die kleinen Drachen in frostsichere Verstecke zurück. Manche überwintern auch in Gewässern. Im Frühjahr und Frühsommer wird dann mit großem Hunger gefressen, da ist kein kleiner Krebs, keine Kaulquappen und kein Froschlaich mehr sicher. Alle kleinen Lebewesen, die ein naturbelassener Teich so zu bieten hat, werden verputzt.
Faszinierend ist die Regeneration von Organen oder Gliedmaßen: Wie die meisten Schwanzlurche besitzt auch der Teichmolch die Fähigkeit nach einer Verletzung oder dem Verlust zum Beispiel eines Beines, die Extremität wieder nachzubilden.
In Deutschland ist der Teichmolch übrigens der am weitesten verbreitete Wassermolch.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide