Inzwischen gehören Seehunde und Kegelrobben wieder zum gewohnten Anblick in der heimischen Ostsee. Wir durften in den letzten Jahren ein paar Mal die großen Fischfresser auf den Steinen in der Wohlenberger Wiek und vor dem Boiensdorfer Werder beobachten. Vor allem im Winter sind sie dort anzutreffen, wenn noch nicht so viel Trubel an den Stränden herrscht und sie gemütlich auf den Steinen liegen können.
Die Seehunde, die man an ihrer hundeartigen Schnauze erkennen kann, wanderten in den letzten Jahrzehnten aus Dänemark und Schleswig-Holstein ein. Die deutlich größeren Kegelrobben kommen eher aus dem Osten zu uns.
Beide Arten waren hier über hundert Jahre nicht anzutreffen, denn sie sind als Raubtiere stark bejagt worden. Über die Rückkehr freuen sich nun aber nicht alle Menschen, denn den durch geschrumpfte Fischbestände und Fangquoten gebeutelten Fischern klauen nun auch noch diese Räuber den Fisch aus den Netzen. Einige der Robben verfangen sich dabei und ertrinken in den Netzen.
Wenn Robben auf ihren Steinen liegen, sehen sie eher behäbig aus, jedoch sind sie im Wasser sehr wendig. Seehunde können bis zu 200 Meter tief und bis zu 30 Minuten lang tauchen, denn sie verlangsamen ihren Herzschlag und ihr Blut enthält viel Hämoglobin, das heißt es kann viel Sauerstoff gespeichert werden. So können sie auch unter Wasser schlafen und bis zu 35 Jahre alt werden. Perfekt auch an kalte Temperaturen angepasst trotzen sie mit einer isolierenden Luftschicht in ihrem mit 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter dicken Fell und zusätzlich einer fünf Zentimeter dicken Fettschicht den Minustemperaturen.
Übrigens gebären Seehunde im Sommer im Wasser ihre Jungen, wohin gegen die Kegelrobben im Winter an Land ihre Heuler zur Welt bringen. Die kleinen weißen Fellknäule dürfen dann auf keinen Fall gestört werden, da ihr Fell noch nicht an das Wasser angepasst ist und sie auf die Mutter mit der sehr nahrhaften Milch warten, die nicht weit entfernt auf Nahrungssuche im Wasser ist.
Die Nahaufnahme des Seehundes stammt aus Norwegen, wo die Tiere weit häufiger sind. Die übrigen Bilder stammen von der Wohlenberger Wiek bzw. Boiensdorfer Werder
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide