Mitunter müssen auch wir buchstäblich etwas graben, um jede Woche ein neues Tierchen vorstellen zu können. Und so gingen wir dieses Mal im heimischen Komposthaufen auf diese Suche - und wurden fündig. Mit dem schönen Namen Gepunkteter Schnurfüßer wurde dieser Tausendfüßer von der Wissenschaft bedacht. Nur schwach sind die namengebenden dunklen Punkte an der Seite zu erkennen. Sie entstammen der dunklen Färbung der Wehrdrüsen. Ein Schnurfüßer besitzt hundert Beinpaare und rund 50 Körpersegmente. Bei einer Breite von etwa 1,5 Millimetern wird er um die zwanzig Millimeter lang. Wird ein Schnurfüßer berührt, rollt er sich wie auf dem Bild schnurstracks zu einer Scheibe zusammen.
Während er die kalten Temperaturen des Winters im Boden unter Steinen und Holz oder wie dieses Exemplar im Kompost abwettert, zieht es ihn im Frühling und Sommer auch hoch hinaus in Äste und Laub - je nach dem, wo er Nahrung wie Holz, Laubstreu oder Moos findet. Seine Qualität liegt nicht in der Schnelligkeit, denn, obwohl er so vielen Beinpaare besitzt, bewegt er sich verhältnismäßig langsam voran.
Dieser Schnurfüßer durchwühlt also unseren Kompost nach Fressbarem. Dabei benutzt er seinen Kopf als Rammbock. Die Kraft dafür nimmt er aus den vielen Beinen, die er wellenartig von vorne nach hinten bewegt. Wir freuen uns, dass unser Kompost durch die vielen kleinen Helfer dort belüftet wird und die Mikroorganismen so eindringen können.
Übrigens findet die erste Paarung dieses langlebigen Tausendfüßers erst im Alter von drei Jahren statt.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide