Sie sieht aus wie eine Bachstelze, die in einen leuchtend gelben Farbtopf gefallen ist. Zierlichen Schrittes schreitet sie auf der Suche nach nahrhaften Fliegen und anderen zarten Insekten herum, immer mit dem Schwanz wippend. Tatsächlich ist die Schafstelze mit ihren 16 Zentimetern genau so groß wie eine Bachstelze und gehört zu der Familie der Pieper. Dabei ist ihr Gesang für unsere Ohren äußerst unauffällig.
Wie so oft in der Vogelwelt haben auch bei den Schafstelzen die Männchen die farbenfrohere gelbe Brust. Der Rücken ist bei beiden Geschlechtern eher grünlich. Das Weibchen hat ansonsten eine eher blassgelbe Färbung, denn Tarnung ist bei den kleinen Stelzenweibchen alles: Brütet es doch 12 Tage lang auf einer Wiese auf dem Boden ganz alleine. Mit trockenen Grashalmen und kleinen Wurzeln wurde die halbkugelförmige Nestmulde gebaut und mit Haaren ausgepolstert. Sind die Jungvögel geschlüpft, werden sie wieder von beiden Eltern 12 Tage lang gefüttert. Dabei verlassen sie schon das Nest bevor sie richtig fliegen können.
Im Sommer kann ein Beobachter mit geübtem Auge diese 18 Gramm leichten Vögel zum Beispiel im Siebendörfer Moor beobachten. Später im Herbst ziehen die Schafstelzen dann in wärmere Gefilde, wo das Nahrungsangebot besser ist, derweil hier der Frost Einzug hält.
Den lustigen Namen hat die Schafstelze übrigens, weil sie sich oft bei Vierbeinern auf der Weide aufhält - die von dem grasfressenden Vieh aufgewirbelten Insekten sind für sie so leichter aufzufinden.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide