Bei den Unken ist Paarungszeit: Eigentümliche melancholische Geräusche sind aus einem Tümpel zu hören. Die Männchen rufen ihre Weibchen herbei. Obwohl sie immer - nicht nur in Pandemiezeiten - einen Abstand von 1,50 Metern zueinander halten, klingt es doch als sängen sie in einem großen Chor. Sollte sich einer der Sänger mal nicht an diese Abstandsregeln halten, wird er angegriffen. Die Grundtonfrequenz der Rufe klingt dunkel, darüber schweben bis zu sechs Obertöne, die den Klang leuchten lassen wie Glocken. Durch pumpende Bewegungen füllen sie zunächst ihre Lungen mit Luft, die Amphibien kommen mit aufgeblähtem Körper auf der Wasseroberfläche zu liegen. Dann wird ein Teil der Luft in die dadurch deutlich hervortretenden Kehlblasen geleitet. Der Klang wird erzeugt, indem der Luftstrom von der Kehlblase zurück in die Lunge gepresst wird - also quasi in umgekehrter Richtung als sonst im Tierreich üblich. Die Häufigkeit der bizarren Rufe verändert sich mit der Wassertemperatur.
Haben sich schließlich beide Geschlechter gefunden, werden vom Weibchen bis zu dreihundert Eier in mehreren Laichklümpchen in den Teich gesetzt. Als Kaulquappe fressen die Larven erst organische Nahrung wie Algen und Bakterien, bevor sie später als fertig entwickelte Unken nur lebende Nahrung zu sich nehmen. Ihre Augen mit dreieckigen oder herzförmigen Pupillen helfen ihnen beim Erspähen der Beute, die sie durch zuschnappen ihres Kiefers erbeuten.
Faszinierend, was die Natur sich ausdenkt, können diese Froschlurche doch ihre Rückenfärbung an hellen und dunklen Untergrund anpassen, um selber besser vor Fressfeinden getarnt zu sein. Unterseitig besitzen die Rotbauchunken hingegen eine individuelle rot-schwarze Bauchzeichnung. Diese Warnfarbe soll potenzielle Fressfeinde auf das Hautgift aufmerksam machen. Auch die Verwandten Gelbbauchunken, die in Süddeutschland beheimatet sind, haben diese Abwehrmechanismen.
Übrigens: Die Bestände der Rotbauchunken sind weltweit stark rückläufig, was an dem Rückgang der Gewässer im Rahmen landwirtschaftlicher Nutzung und der Grundwasserabsenkung liegt. Auch in Deutschland wird sie bereits auf der Roten Liste als vom Aussterben bedrohte Tierart geführt.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide