Auch die Rohrweihen sind mittlerweile aus ihren südlichen Winterquartieren zurück und seit einigen Wochen recht häufig bei uns zu sehen. Mit ihren V-förmig nach oben gebogenen Flügeln fliegen sie nun auf der Suche nach Beute über unseren mit Schilf bestandenen Feuchtgebieten, in Mooren und an Seeufern. Die Strategie bei der Jagd ist das Überrumpeln der Beute aus dem niedrigen "gaukelnden" Suchflug. Mit Hilfe ihres guten Hörvermögens können sie selbst das leiseste Rascheln wahrnehmen. Dabei hilft ihnen der eulenartige Gesichtsschleier genannte Federtrichter, der ihr Gesicht umrahmt und den Schall zu den Ohren weiterleitet.
Ihre verhältnismäßig langen Beine nutzen sie, um die Singvögel und Mäuse aus dem Schilf zu greifen. Eigentlich fressen sie zu 75 % Singvögel, doch wenn gerade ein Jahr mit Massenvermehrung bei den Feldmäusen ist, erbeuten sie überwiegend diese und verfüttern sie an die Jungen. Gelegentlich fressen Rohrweihen auch Aas, Amphibien und Großinsekten oder jagen anderen Vögeln ihre Beute ab.
Neuerdings fliegen sie auch über offenen Landschaften wie Getreide- und Rapsfeldern. Dort brüten sie seit einigen Jahren aus Mangel an geeigneten Plätzen in Schilfgürteln manchmal auch.
Mit einer Flügelspannweite von 130 Zentimetern ist die Weihe ungefähr so groß wie ein Mäusebussard, wobei wie häufig bei Greifvögeln das Weibchen größer ist als das Männchen.
Nachdem die Zahl der Greifvögel im letzten Jahrhundert sehr dezimiert war, stabilisiert sich die Zahl der Rohrweihen in den letzten Jahren durch besondere Schutzmaßnahmen wieder. In Mecklenburg-Vorpommern sind die Rohrweihen die zweithäufigsten Greifvögel hinter den
Mäusebussarden. Wesentlich seltener sind hingegen die Wiesen- und die Kornweihen, die in Schwerin und der näheren Umgebung als Brutvögel nicht vorkommen.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide