Viele Menschen schimpfen wie ein Rohrspatz über die Verordnungen und Regeln, die es momentan gibt. Dieser kleine gefiederte Rohrspatz macht mit seinem hohen rauen Gesang hingegen darauf aufmerksam, dass dieser Schilfgürtel sein Revier ist. Nach dem Winter, den die Teilzieher oft in wärmeren Gebieten verbringen, werden nun lautstark die Brutplätze neu verteilt und verteidigt. Wir konnten an der Stepenitz die Balz dieser kleinen Vögel beobachten und sehen, wie sich die Männchen verfolgten und den Weibchen hinterherjagten. Dieses Männchen trägt wie die anderen zurzeit sein Prachtkleid mit dem schwarz abgesetzten Kopf. Die Weibchen sind eher schlicht beige-braun gefiedert, um im Schilf gut getarnt zu sein. Im Herbst und Winter trägt auch Herr Rohrspatz sein Schlichtkleid und ist kaum von den Weibchen zu unterscheiden.
Rohrspatzen sind nicht näher mit den Sperlingsvögeln verwand, sondern werden eigentlich Rohrammern genannt, gehörten also zur Familie der Ammern.
Diese kleinen Vögel gehören zu den unzähligen "kleinen Braunen", die man nicht sofort sieht und voneinander unterscheidet, sondern die man erst einmal entdecken muss. Leicht übersieht man die 22 Gramm leichten und 15 Zentimeter großen gut getarnten Piepmätze in den Feuchtgebieten. Im undurchsichtigen Schilf fliegen sie munter umher und sitzen kess auf schrägen Schilfhalmen, die hier und da Sämereien für sie bereithalten. Nur während der Aufzucht der Jungen von Mai bis Juli verfüttern Rohrammern Insekten, Spinnen und andere wirbellose Tiere.
Das Bild in der Mitte zeigt eine weibliche, die anderen beiden eine männliche Rohrammer.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide