Schon wenn die ungefähr zehn Küken eines Geleges aus ihren Eiern schlüpfen haben sie den prägnanten löffelförmigen Schnabel, der den Löffelenten ihren Namen gibt. Die Nester befinden sich sehr im Verborgenen an den Ufern kleiner vegetationsreicher Seen. Nach 26 Bruttagen, sobald alle geschlüpft sind, werden die Küken von ihrer Mutter im Röhricht versteckt. Wenige Wochen später fangen die kleinen Löffelträger an, flügge zu werden und ein spannendes bis zu zwanzig Jahre währendes Leben als Kurzstreckenzieher zu beginnen. Die größten Brutvorkommen Europas kommen im europäischen Teil Russlands vor, wo es viele unberührte natürliche Gewässer gibt. Jetzt im September kommen sie mit einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 85 Kilometer pro Stunde an unsere norddeutschen Küsten geflogen und im Winter sogar ins Binnenland. Auch hier benutzen sie ihren perfekt spezialisierten Schnabel, mitdem sie das Wasser durchseihen und durchschnattern. Durch kammartige Lamellen im Schnabel können sie das Wasser durchsieben und zurück bleibt ihre Nahrung, die aus Plankton, Wasserflöhen, Insektenlarven, Würmern, Kaulquappen und Laich besteht. Die charakteristische Körperbewegung dabei ist ein drehen im Kreis oder Schlangenlinien schwimmend. Das dient zur Aufwirbelung des Schlammes in den flachen Gewässern. Zusätzlich können diese Entenvögel aber auch gründeln und bleiben dabei oft länger unter Wasser als andere Schwimmenten.
Die weiblichen Löffelenten sind ähnlich wie die Stockenten gefärbt und nur geringfügig kleiner. Auch die Männchen sind im Schlichtkleid wie die Weibchen eher gut getarnt. Im Prachtkleid hingegen sind die Männchen mit ihrem metallisch grün schillernden Kopf, der weißen Brust und dem braunen Bauch gut von anderen Enten zu unterscheiden. Vor allem aber die Form des Schnabels lässt den Namen erahnen, auch wenn man nie zuvor etwas von einer Löffelente gehört hat.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide