In Mecklenburg-Vorpommern sind die kleinsten unserer heimischen Kröten nur noch an wenigen Stellen zu finden. Sie brauchen lockeren sandigen Boden und Kleinstgewässer als Laichplätze. So sind sie außer in den Küstenüberflutungsgebieten der Ostsee vereinzelt auch bei Schwerin zu finden.
Die Kröten mit dem namensgebenden schmalen gelben Strich auf dem Rücken, dem Kreuz, leiden unter dem Fehlen und zu schnellem Austrocknen geeigneter Laichgewässer sehr. In ganz Mitteleuropa sind oft die natürlichen Plätze wie Flussauen durch Begradigung und Deichbau kaum noch in ihrer urwüchsigen Form vorhanden, das Wasser hat eine ganz andere Dynamik bekommen und deshalb sind diese Flächen nicht mehr für die seltenen Kreuzkröten attraktiv. Daher sind die unscheinbaren Froschlurche als "Pionierart" auf Brachflächen beziehungsweise Bodenabbaugruben ausgewichen. Doch die Amphibien werden nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen. Hinter der trockenen warzigen Hautoberfläche erwartet inzwischen keiner mehr seinen Märchenprinzen.
Laichschnüre der Kreuzköte im flachen Kleinstgewässer
Momentan sind diese Tiere in der Abenddämmerung an ihren schnarrenden Rufen zu erkennen, die bis tief in die Nacht hinein weithin zu hören sind. Wenn Frau Kreuzkröte paarungsbereit ist, berührt sie ein Männchen ihrer Wahl. Meistens werden die am lautesten rufenden Männchen ausgewählt. Er umklammert sie bis zum Ablaichen ein paar Stunden später. Ein- oder doppelreihige Laichschnüre werden bei der Paarung frei auf den Gewässerboden abgelegt oder zwischen Wasserpflanzen gehängt. Aus dem Ei geschlüpft brauchen die Larven nur eine verhältnismäßig kurze Larvendauer von nur vier bis zwölf Wochen. Die Jungkröten sind im Gegensatz zu ihren Eltern tagaktiv. Sie halten sich im Uferbereich der Gewässer auf, bevor sie nach mehreren Wochen scheinbar ziellos in der Nacht als fertige Kröte abwandern.
Übrigens: Als Lauerjäger fressen Kreuzkröten besonders Käfer und Ameisen, aber auch andere wirbellose Wesen.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide