Bei einem Winterspaziergang vor den Toren der Landeshauptstadt sieht man so manches Tier. Neulich am Mickowsee flog eine Kornweihe auf Nahrungssuche über den Uferbereich. Wahrscheinlich war sie eine derjenigen, die zu uns kommen um hier zu überwintern. In Skandinavien oder Russland finden diese Greifvögel noch ideale Lebensbedingungen wie weite Moor- und Heidelandschaften, die sie zum Brüten und Jagen benötigen. In Mitteleuropa sind nur noch sehr wenige Kornweihen heimisch und sie gehören hier zu den vom Aussterben bedrohten Brutvogelarten. Schon im 19. Jahrhundert wurden die Lebensräume der Kornweihe durch Grundwasserabsenkung und Entwässerung zerstört, um die Landwirtschaft zu intensivieren. Vor dieser Zeit war die Kornweihe in der norddeutschen Tiefebene ein relativ häufiger Brutvogel.
Ihr Nest baut Frau Kornweihe auf dem Erdboden und brütet alleine, während der Vater die Familie mit Nahrung versorgt. Erst wenn die Nestlinge größer sind, gehen beide Elternteile auf die Jagd. Bevorzugt werden Mäuse gefressen, jedoch verschwinden auch kleine Vögel im Schlund des Greifvogels, wenn es nicht genug vierbeinige Nahrung gibt.
Bei allen Weihen-Arten wie beispielsweise der Rohr- oder der Wiesenweihe, ist das Gesicht übrigens von einem Kranz mit kurzen Federchen eingerahmt, um das Hörvermögen zu verstärken, wie man es von den Eulen kennt. Infolge dessen können sie alleine mit dem Gehör Beutetiere in dichter Vegetation lokalisieren.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide