So unscheinbar und doch so faszinierend kommen die wenig beachteten Köcherfliegen daher. Die Eier werden von der weiblichen Köcherfliege als Paket zusammengeschnürt ins Wasser gelegt. Bis zum Schlupf dauert es nur wenige Wochen. Als Larve bauen sich diese Insekten einen oft transportablen Unterschlupf vor Fressfeinden aus Sand oder Pflanzenfasern mit Hilfe eines selbstproduzierten Sekrets und bauen ihn immer weiter, je größer sie selber wachsen. Von diesem länglichen Behälter, dem Köcher, kommt auch ihr Name. Dank der beiden Öffnungen, die hintere ist nur winzig klein, kann frisches Wasser durch die Röhre strömen, so dass die Larven mit ihren Kiemen immer genug Sauerstoff aufnehmen können. Sie gelten als ein Indikator für eine gute Wasserqualität. Als Larven ernähren sie sich von Pflanzenteilen und winzigen Wassertierchen. Nach etwa neun Monaten kommt die Zeit der Verpuppung und dabei bilden die kleinen Larven einen seidenen Kokon in ihrem Köcher. Am Ende der vier scheinbaren Ruhewochen schlüpfen die Fluginsekten und strebt an die Wasseroberfläche. Nun besitzen sie im Gegensatz zu den Larven drei lange, schlanke Beinpaare, sehr lange Fühler und vier Flügel. Hinter- und Vorderflügel werden im Flug durch einen Kopplungsmechanismus aus Häkchen und Borsten verbunden. Obwohl sie Schwestern der Schmetterlinge sind, beeindrucken sie nicht durch ihre Flugleistung. Nun ernähren sie sich von Nektar und anderem Pflanzensaft. Meist sind sie jedoch im Schutz der Dunkelheit der Nacht oder an Blättern von Büschen und Bäumen in der Nähe des Wassers versteckt. Als unscheinbare kleine braune Insekten sind sie hier nur schwer zu entdecken. Am Lankower See waren neulich tagsüber auffällig viele von den übrigens nicht zu den Fliegen gehörenden Köcherfliegen zu sehen. Hier tanzten sie einen Hochzeitstanz für den kurzen Bund des Lebens.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide