Auf der Suche nach nahrhaftem Nektar flattern sie scheinbar munter in unseren Gärten herum. Verschiedene Schmetterlinge mit unterschiedlich gefärbten Flügeloberseiten treffen sich an den Blumen und Sträuchern. Ein sehr hübsches Exemplar unter den sogenannten Edelfaltern ist der Kleine Fuchs, der seinen lustigen Namen wahrscheinlich seiner rötlichen Färbung zu verdanken hat. Sein lateinischer Name "Aglais urticae" ist ebenso elegant, nimmt er doch Bezug auf seine grazile Gestalt und seine Futterpflanze. "Aglai" heißt Pracht und Glanz. Der zweite Teil "Urtica" geht sowohl auf die Jüngste von drei Grazien aus der griechischen Mythologie als auch auf die Futterpflanze "Nessel" zurück. Daher kommt auch die andere deutsche Bezeichnung "Nesselfalter".
Brennnesseln frisst der Schmetterling als Raupe besonders gerne. Bis zur letzten Häutung bleiben die geselligen Larven in ihren selbstgesponnenen Gespinsten und fressen dort die Blätter der Brennnessel ab. In diesem Stadium ihres Lebens müssen die Raupen nicht fürchten, dass sie von Vögeln gefressen werden. Wenn sie sich danach allerdings einzeln oder in kleinen Gruppen auf den Weg zur Verpuppung begeben und unter den Blättern als Puppe hängen, werden sie für Vögel zu wehrlosen Leckerbissen.
Wie lange die Entwicklungsphasen vom Ei über das Raupenstadium und die Umwandlung in der Puppe bis hin zum fertigen Schmetterling dauern, hängt sehr von den Umgebungstemperaturen ab. Manchmal entwickelt sich der Schmetterling innerhalb eines Monats, es können aber auch zwei Monate ins Land ziehen.
Übrigens überwintert der Kleine Fuchs als fertiger Schmetterling in Kellern, auf Dachböden, in Garagen oder an geschützten natürlichen Überwinterungsplätzen. Das Besondere ist, dass diese Tiere an warmen Tagen die Überwinterung unterbrechen können und vor allem die Männchen dann schon ihr zukünftiges Revier abstecken.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide