In der Wohlenberger Wiek bei Wismar rasten momentan viele Zugvögel auf ihrem Weg die Küsten entlang nach Südeuropa und Afrika. Die Kiebitzregenpfeifer kommen aus der arktischen Tieflandtundra im äußersten Norden Europas und Russlands, wo sie gebrütet haben. Ihr Nest bauen sie meist auf einem kleinen Hügel in eine Mulde, die sie mit Gras und Halmen für die vier Eier auspolstern. Die Brutplätze, die sich einmal bewährt haben, werden oft von denselben Kiebitzregenpfeifern in den nächsten Jahren wieder genutzt.
Die mittelgroßen Watvögel sind normalerweise Einzelgänger, nur in der Zugzeit sieht man sie manchmal in kleinen Trupps.
Auf diesem Foto haben zwei kleinere Alpenstrandläufer ihre Schnäbel unter den Flügel gesteckt, um ein kleines Nickerchen zu nehmen. Auch die deutlich größeren Kiebitzregenpfeifer scheinen satt zu sein, finden sie doch im Windwatt der Wohlenberger Wiek viele nahrhafte Würmer, Krebstiere, Schnecken und Insekten.
Sie orten ihre Beute überwiegend visuell, wobei sie sekundenlang bewegungslos ausharren, bevor sie sich auf ihre Beute stürzen. Typisch für diese Regenpfeifer-Art ist das Waschen der Beute vor dem Verspeisen und das Schälen der Schalentiere.
Der Name Regenpfeifer bezieht sich wahrscheinlich sowohl auf die Herbstwanderung, die den Beginn der Regenzeit ankündigt, als auch auf das Verhalten dieser Art in einer Tiefdruckphase, wenn sich die rastenden Vögel aneinander drängen und in klagendem Ton „den Regen herbeirufen". In der englischen Sprache heißt der Kiebitzregenpfeifer "Grauer Regenpfeifer", was im Gegensatz zum Goldregenpfeifer tatsächlich eine gar nicht so schlechte Bezeichnung für diesen, dem Kiebitz ähnlichen Vogel ist.
Ringfunde belegen übrigens eine erstaunliche Flugdistanz in eine Richtung von bis zu 8650 Kilometern beim jährlichen Zug und auch, dass Kiebitzregenpfeifer bis zu zwanzig Jahre alt werden können.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide