Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) 

Kartoffelkäfer, Leptinotarsa decemlineata

 

Die Kartoffeln haben sich von selbst in unserem Garten ausgebreitet und nun freuen wir uns auf die erste Ernte im Jahr. Doch was ist das? Ein kleiner gelber Käfer mit zehn dunklen Längsstreifen und schwarzen Punkten auf dem Halsschild stolziert auf der Kartoffelpflanze herum. Ältere Menschen erinnern sich sehr gut an Unmengen von diesen Käfern. In der Zeit um den zweiten Weltkrieg wurden diese von Kindern von den Feldern gesammelt.

Dieser ungefähr zehn Millimeter große Käfer kam erst vor 150 Jahren aus Mittel- und Nordamerika nach Europa. Da der Kartoffelkäfer und seine Larven hier keine natürlichen Feinde hatten, konnte er sich wunderbar vermehren. Sie fraßen ganze Kartoffel- und andere Felder mit Nachtschattengewächsen leer, was dazu führte, dass sowohl das NS-Regime als auch die Alliierten davon sprachen, dass die Plage durch den jeweils anderen initiiert wurde. Auch später im Kalten Krieg hielt die DDR-Führung zu Propagandazwecken an dieser Behauptung fest, da sie schwer mit der Kartoffelkäferplage zu kämpfen hatten. Durch Insektizide hat man heutzutage die unbändige Vermehrung der Käfer weitestgehend im Griff.

Kartoffelkäfer, Leptinotarsa decemlineata

Im Frühsommer legen die Kartoffelkäfer-Weibchen normalerweise Pakete von 20 bis 80 gelben Eiern an die Blattunterseite der Kartoffelpflanzen. So werden insgesamt von einem Weibchen etwa 1200 Eier verteilt, aus denen eine Woche später die rötlichen Larven mit schwarzen Punkten an den Seiten und am Kopf schlüpfen und die Pflanzenteile fressen, an denen sie das Licht der Welt das erste Mal erblickt haben. Nach circa einem Monat und drei Häutungen kriechen sie in die Erde, um sich dort zu verpuppen. Weitere drei Wochen später machen sich nun die fertigen Käfer erneut an den für sie leckeren Kartoffelpflanzen zu schaffen. In einem Jahr können so ein bis zwei Käfergenerationen auftreten, die schließlich im Boden überwintern.

 
 
Kartoffelkäfer, Leptinotarsa decemlineata

Fotos: Oliver Borchert

Text: Katharina von der Heide