Kaum strecken die ersten Frühblüher ihre bunte Pracht heraus, schon kommen an den wärmeren Tagen die ersten fleißigen Honigbienen. Den Winter haben sie im geschützten Bienenstock verbracht. "Summ, summ, summ, Bienchen summ herum" heißt es nun, denn die ältesten Arbeiterinnen sind wieder im Außendienst und holen Nektar, Honigtau und Wasser als Nahrung für sich und die anderen. Ungefähr sieben Mal am Tag fliegt eine Biene aus und bringt jedes Mal 50 Milligramm des süßen Goldes in ihren Pollenhöschen an den Beinchen mit.
Die sehr sozialen Tiere leben mit 30 - 80 Tausend Tieren in einem Bienenstock und die Aufgabenteilung folgt einem koordinierten Muster: Die ersten vier Lebenstage verbringen die Arbeiterinnen als Putzbienen, die die Waben sauber halten. Ab dem fünften Tag sind ihre Futtersaft-Drüsen ausgebildet und sie versorgen den Nachwuchs bis zum elften Tag. Dann sind ihre Wachsdrüsen entwickelt, so dass sie die sechseckigen Waben bauen können. Vom 19. bis 21. Tag bewachen sie die Eingänge des Bienenstocks vor Eindringlingen, bis sie dann den Rest ihrer Lebenszeit ausfliegen dürfen. Bei ihren bis zu zehn Kilometer weiten Flügen orientieren sie sich anhand der Struktur der Landschaft, der Sonne und ihres Zeitgefühls. Wenn sie nicht im Herbst geboren sind und überwintern, werden Arbeiterinnen nur etwa sechs Wochen alt. Die deutlich größeren Königinnen werden mit drei bis fünf Jahren beträchtlich älter. Sie sind ausschließlich für die Produktion des Nachwuchses zuständig, so werden von einer Bienenkönigin pro Tag rund 1500 Eier gelegt. Die männlichen Drohnen haben im Gegensatz zu den Damen keinen Stachel und leben nur 30 Tage, bevor sie den Bienenstock verlassen müssen und sterben.
Neben der Honigbiene leben übrigens noch 1300 verschiedene Bienenarten in Europa, wovon die meisten Wildbienen sind, die einzeln leben. So erklärt sich vielleicht, dass Bienen zu den die Erde am längsten bevölkernden Lebewesen überhaupt zählen. Vermutlich leben sie schon seit 100 Millionen Jahren auf unserem Planeten.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide