Bei einem Sonnen-Spaziergang durch das spätherbstliche Grambower Moor flogen uns Gedanken an den Sommer zu. Libellen zogen ihre Kreise und setzten sich immer wieder auf den wärmenden Steg, der auf den Großen Moorsee hinausblicken lässt. Mit Mütze und Schal ausgestattet erschienen uns Bilder von warmen und langen Tagen. Was für ein schöner Anblick Ende November bei so vielen negativen Schlagzeilen!
Viele Insekten haben sich inzwischen vor dem Winter zurückgezogen oder sind gestorben, um im nächsten Frühjahr wieder in einer neuen Generation aus der Erde und den Ritzen zu schlüpfen. Die Großen Heidelibellen sind eine der letzten ihrer Art im Jahresablauf. Bis in den Dezember hinein sind sie an einzelnen sonnigen Tagen noch aktiv. Zum Erreichen der nötigen Körpertemperatur nutzen sie nicht alleine die Wärme der Sonne, sondern auch die Bewegung der Muskeln: Sie können sich wie Hummeln warm zittern, was sie insbesondere bei Temperaturen unter 13 Grad mit ihren vier Flügeln tun. Das ermöglicht der Großen Heidelibelle, auch bei tieferen Temperaturen in die Lüfte zu starten. Ihre Schwestern, zum Beispiel die Blutrote und die Gemeine Heidelibelle müssen hingegen auf die Sonnenwärme warten, auch wenn auch sie ebenfalls noch im Spätherbst an kleinen Gewässern zu entdecken sind.
Die Großen Heidelibellen leben als sehr genügsame Libellen weit verbreitet auf der ganzen Erde und sind in ihrem Bestand nicht bedroht. Auch was ihr Fressen angeht, sind sie nicht wählerisch. Mücken, Fliegen, Bremsen und alle Insekten, die sie überwältigen können stehen auf ihrem Speiseplan.
Eine Besonderheit dieser Art ist ihre Wanderfreudigkeit, weshalb sie auch weit in nördlichen Gebieten zu finden ist. Wie manche Zugvögel sind sie dann teils auch in Schwärmen unterwegs.
Übrigens: wie die meisten anderen Libellenarten auch leben sie als Larven in kleinen stillen Gewässern. Dort halten sie sich zwischen den Wasserpflanzen auf, um nicht selbst von Fischen gefressen zu werden.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide