Gemeiner Grashüpfer (Chorthippus parallelus) 

Gemeiner Grashüpfer, Chorthippus parallelus im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

 

Wen hat es bei so schönem Herbstwetter in der letzten Woche nicht nach draußen in die Natur gezogen? Viele Bäume fangen inzwischen an, ihre herrlich bunt gefärbte Pracht zu zeigen. Als wir neulich wieder einmal am Lankower See über die westlichen Wiesen gingen, fielen uns dort die vielen Grashüpfer auf. Überall sprangen die etwa zwei Zentimeter großen Kurzfühlerschrecken aus der Familie der Feldheuschrecken herum. Die Weibchen sind bei den Gemeinen Grashüpfern etwas größer als die männlichen Vertreter, bevor wir sie jedoch genauer beobachten konnten, waren sie schon wieder weggesprungen. Einzig beim Fressen des saftigen Grases hielt dieser Grashüpfer mal eine Weile still und unser Fotograf konnte das Tier festhalten.

 

Gemeiner Grashüpfer, Chorthippus parallelus im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert
 

Nur hüpfen ist schöner, scheinen sich die Tiere zu sagen, deren Flügel sich im Laufe der Evolution zurückgebildet haben und nun zu kurz sind, um damit wirklich fliegen zu können. Aber dafür können Grashüpfer mit Hilfe der Flügeldecken wunderbar kommunizieren, indem sie einen Sägekamm, der sich an der Innenseite der Hinterschenkel befindet, in gewissen Abständen an der Kante der Flügeldecken entlangführen. Beide Hinterschenkel werden dabei im Gleichtakt auf und ab bewegt, wobei jede Abwärtsbewegung eine Silbe des Gesangs erzeugt. Weil es nun kühler wird, sind diese Gesänge der wechselwarmen Insekten inzwischen deutlich langsamer geworden. Im Sommer bringen es die Tiere auf beachtliche fünf Silben pro Sekunde. Die monotonen Strophen sind dann bis zu zehn Meter weit für andere Grashüpfer hörbar. Ein wahres Geräusch des Sommers, wenn tausende Von ihnen zirpen. Im Winter werden keine Grashüpfer mehr auf unseren Wiesen zu finden sein, denn die neue Generation überwintert als Ei im Boden und die Nymphen schlüpfen erst im nächsten April, bevor sie als ausgewachsene Tiere das Konzert des Sommers anstimmen.

Die Gemeinen Grashüpfer sind übrigens die häufigste Heuschreckenart. Sie sind nahezu in ganz Europa und von Sibirien bis Nordafrika zu finden.

Fotos: Oliver Borchert

Text: Katharina von der Heide