Spinturnix andegavinus

Tiere vor der Haustür - Flughautmilbe der Wasserfledermaus, Spinturnix andegavinus, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

 

 

Fledermäuse haben faszinierende Lebensstrategien entwickelt, haben sie doch die Nacht zu ihrem Tag gemacht und sehen sie durch ihre Echoortung besser mit den Ohren als mit den Augen. Die kleinen Kobolde der Nacht sehen wir im Sommer in der Dämmerung auf der Jagd nach Insekten hin- und herflitzen, nicht greifbar wie dunkle Schatten.

Einige Fledermausarten ziehen jetzt im September in den Süden, andere Arten sammeln sich in Winterquartieren mit mehreren hundert Tieren und einige verbringen die kalte Jahreszeit versteckt in unseren Ortschaften. Diese herbstliche Wanderung der Fledermäuse zwischen ihrem Sommer- und Winterquartier wird seit dreißig Jahren durch eine ehrenamtliche Fledermausgruppe bei wöchentlichen Fangaktionen an der Grotte beim Schweriner Schloss dokumentiert. Kurz vor Sonnenuntergang wird ein Netz aufgestellt und eine Stunde nach dem Fang der ersten Fledermaus wird es wieder abgebaut. Die Fledermäuse werden dort auf ihren Gesundheitszustand untersucht und bekommen zur Wiedererkennung einen kleinen Ring auf ihren Flügel gesteckt, bevor sie schnellst möglich wieder in die Freiheit entlassen werden.

Doch was ist da auf der Flughaut einer Wasserfledermaus? Klitzekleine Flecken, die sich unterm Mikroskop oder auf dem Foto als Milbe, Zecke oder anderes Ungeziefer entpuppen. Derartige Parasiten haben die meisten Fledermäuse - und zwar jede Art ihre eigenen. Für den Menschen sind diese hochspezialisierten Wesen aber völlig ungefährlich. Sie sind im Laufe der Evolution so stark angepasst, dass sie nur wenige Stunden ohne ihre Wirtsfledermausart überleben können. Hier handelt es sich um eine Flughautmilbe mit dem lateinischen Namen Spinturnix andegavinus, die nur auf Wasserfledermäusen lebt und das spannende Leben dieser nächtlichen Flieger teilt.

 

 
Tiere vor der Haustür - Flughautmilbe der Wasserfledermaus, Spinturnix andegavinus, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert
Die Eier werden von dn Milben in die Fluhaut gelegt.

Fotos: Oliver Borchert

Text: Katharina von der Heide