Wer in diesen Tagen das Wort ELSTER hört, denkt nicht unbedingt sofort an den Vogel, sondern an die genauso zu Unrecht ungeliebte elektronisch abzugebende Steuererklärung.
Die Stadtelstern, also die Vögel, durchsuchen Abfallhaufen und weggeworfenen Müll nach nahrhaften Fleischresten, Teigwaren, Käse und ähnlichem. Rund die Hälfte ihres Nahrungsbedarfs decken sie durch von uns weggeworfene Essensreste. Unverdauliches wird dann in Form von Speibällen ausgeschieden und was sie nicht schaffen, verstecken Elstern um es später zu Essen. So passen sich die schwarz-weißen Singvögel sehr gut dem Menschen an.
Im Mittelalter waren die "diebischen Elstern" als Hexen- und Galgenvögel verschrien. Auch schon in der germanischen Mythologie war sie sowohl Todesgöttin als auch Götterbote. In Asien hingegen ist die Elster traditionell ein Glücksbringer. Heutzutage werden die Elstern als sogenannte Schädlinge in Europas Städten bejagt. Da hilft es ihnen nicht, dass sie meist monogam leben und ein hochentwickeltes Gehirn besitzen.
Pica Pica, wie die Elster in der Wissenschaft genannt wird, äußert sich teils lautstark mit "tschäk, tschäk, tschäk". Im Gegensatz dazu steht ihr leiser Gesang, den man nicht auf Anhieb dem Vogel mit dem langen Schwanz zuordnen würde. Wie auch bei anderen Rabenvögeln sind die Geschlechter nicht so leicht zu unterscheiden und auch die Jungvögel sehen schon beim Ausflug aus dem Nest den Eltern sehr ähnlich.
In diesen Tagen bauen sie wieder ihre Nester, so auch das Paar welches schon seit vielen Jahren - sie können bis zu 15 Jahre alt werden - im hohen Baum unseres Nachbarn brütet. Hüpfend und schreitend sucht meist das Männchen auf dem Boden nach kleinen Zweigen und fliegt in wellenartigem Flug zu seiner Partnerin, die für den Nestbau zuständig ist.
Text: Katharina von der Heide
Foto: Oliver Borchert