Wintermücken (Trichocera sp.) 

Tiere vor der Haustür - Das Braune Langohr, Plecotus auritus, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

 

Es ist dunkel draußen und lausig kalt. Solches Winterwetter verschlafen Fledermäuse normalerweise gut geschützt in Kästen oder Höhlen. Einmal gehen ein paar Naturschützer in dieser Zeit ganz vorsichtig in die Quartiere, um zu sehen, ob es den Fledermäusen gutgeht. Dabei bekam unser Fotograf neulich in Ludwigslust ein ganz besonderes Tier vor die Linse: Ein sogenanntes Langohr. In Deutschland leben zwei Arten: die Grauen und die Braunen Langohren. In Mecklenburg-Vorpommern wurden jedoch bisher fast ausschließlich die Braunen Langohren nachgewiesen. Dieses Flattertier ist von der Organisation BatLife Europe zur Fledermaus des Jahres 2022 gekürt worden.

 
 
Tiere vor der Haustür - Das Braune Langohr, Plecotus auritus, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

Ihrem Namen machen die etwa 45 Millimeter großen Tiere alle Ehre, haben sie doch mit vier Zentimetern fast so lange Ohren, wie sie selbst groß sind. Im Winter stecken sie die Ohren gerne unter den Flügeln oder rollen sie widderartig ein. Erst wenn sie ihren Flug starten, werden die Ohren aufgerichtet und bleiben während des gesamten Fluges stehen. Mit ihren breiten Flügeln sind diese Fledermäuse besonders Manövrierfähig und auch ein Rüttelflug ist möglich. Blitzschnell fliegen diese wendigen Fledermäuse im Sommer durch das Unterholz im Wald oder in Parks. Dort verbringt sie die hellen Sommertage in Baumritzen schlafend und kommen erst in der absoluten Dunkelheit zum Vorschein.

Wie alle anderen hier heimischen Fledermäuse fressen auch die Braunen Langohren Insekten. Diese werden mit der Schwanzflughaut oder dem Flügel als Kescher gefangen. Auch Kellerasseln, Spinnen oder Raupen sind vor den wendigen Fliegern nicht sicher und werden im Flug abgesammelt. 

 

Tiere vor der Haustür - Das Braune Langohr, Plecotus auritus, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

Im Herbst findet die Paarung statt, wobei es erst nach dem Winterschlaf im Frühjahr zur Befruchtung und schließlich zur Geburt eines einzigen Jungen pro Jahr kommt. Langohren gehören übrigens zu den langlebenden Lebewesen und können im Gegensatz zu Tieren gleicher Größe durchaus 30 Jahre alt werden. Das lange Leben und die geringe Nachwuchszahl wird den Fledermauspopulationen jedoch zu Zeiten des Klimawandels und Insektensterbens besonders zum Verhängnis. Sie gewöhnen sich nicht so schnell an neue Bedingungen, seien es neue Schlafplätze oder neue Fanggründe, weil die alten nicht mehr existieren. 

Tiere vor der Haustür - Das Braune Langohr, Plecotus auritus, im Naturentdeckerblog von Katharina von der Heide und Oliver Borchert

Fotos: Oliver Borchert

Text: Katharina von der Heide