Die niedlichen Singvögel mit der namensgebenden roten Kehle gehören zu den Lieblingen eines jeden Gartenbesitzers. Um jedoch Schwarz-, Braun oder eben Blaukehlchen zu finden, muss man sich an andere Stellen begeben. Beispielsweise im Polder Bibow oder im Grambower Moor finden die blau bekehlten Verwandten des Rotkehlchens optimale Lebensbedingungen, das heißt sehr feuchte Standorte mit Büschen und Schilf. In Europa ist das Verbreitungsgebiet des Blaukehlchens allerdings stark zergliedert und die Art vielerorts durch Mangel an geeigneten Lebensräumen gefährdet. In den 1970ern war der Bestand vom Aussterben bedroht, doch seit den 1980ger Jahren ist die Entwicklung dieser Fliegenschnäpper-Art wieder leicht positiv.
Die Zugvögel verbringen den Winter in Südspanien oder Ostafrika, wo sie auch im Winter Insekten, deren Larven und Spinnen finden. Vor wenigen Wochen sind sie wieder hierhergekommen. Nun werben die Männchen mit Gesängen für sich und zeigen ihr buntes Prachtkleid mit den blauen Kehlen. Übrigens sind zehn Unterarten in zwei Gruppen beschrieben, die sich daran unterscheiden, ob sie einen weißen Fleck (Stern) oder einen roten Fleck in dem Blau der Brust besitzen. Hier sieht man meistens die heimischen weißsternigen Blaukehlchen. Die Rotsternigen sind oft Durchzügler aus dem Norden und Osten. Seltener sind jene, die eine ganz blaue Kehle ohne Stern besitzen.
In den nächsten Tagen werden sich die tag- und dämmerungsaktiven Paare zurückziehen und ihr napfförmiges Nest in Bodennähe oder am Boden bauen und darein ungefähr sechs olivgrüne Eier legen. Hauptsache sie werden in der zweiwöchigen Brutzeit und bei der ebenso langen Aufzucht der Jungvögel nicht von Mardertieren oder größeren Vögeln bei der Brut gestört.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide