Es wird Herbst, egal ob man nach meteorologischem oder kalendarischem Jahreszeitenwechsel schaut. Die Zugvögel haben den über Sommer in der arktischen Tundra gebrütet und sind nun bereits auf dem Rückweg in die Überwinterungsgebiete. Nachts, wenn sich die Stille über Schwerin neigt, kann man mit etwas Glück die außergewöhnlichen Rufe der durchziehenden Vögel hören.
Auch die ersten Alpenstrandläufer sind wieder an der Ostseeküste gelandet. Drei Viertel ihres bis zu 24 Jahre langen Lebens verbringen diese Vögel auf dem Zug oder in den Überwinterungsgebieten. Nur den kurzen arktischen Sommer verleben sie im ewigen Licht des nordischen Sommers. Vor allem im Herbst halten sie sich lange an unseren Küsten der Nord- und Ostsee und in Feuchtwiesen auf. Sie sind immer gut an ihrem leicht nach unten gebogenen schwarzen Schnabel zu erkennen, wenn sie damit im Schlick am Ufersaum nach Nahrung stochern. Sie ernähren sich von Insekten und deren Larven, aber auch Schnecken, Würmer und kleine Krebstiere stehen bei diesen Watvögeln auf dem Speiseplan. Die starengroßen Vögel sind ungefähr zwanzig Zentimeter groß und haben eine Flügelspannweite von etwa 35 Zentimetern.
Der Name Alpenstrandläufer ist etwas irreführend, handelt es sich doch dabei um Watvögel des Nordens. Wahrscheinlich geht dieser Name auf Ornithologen des frühen 19. Jahrhunderts zurück, die diese Schnepfenvögel in den damals so genannten lappländischen Alpen gesehen haben.
Fotos: Oliver Borchert
Text: Katharina von der Heide