Facetten der Romantik

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Wo kann man einen so höllisch heißen Tag mit 35 Grad Außentemperatur besser verbringen als im Paradies? Mitten in das Herz des Paradieses wurden die Zuschauer von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern entführt, als sie am Freitag, dem 18. Juni in Ulrichshusen Platz in der Festspielscheune nahmen, um Star-Geiger Daniel Hope zu erleben. 

Es dürstete die Besucher nach klassischen Livekonzerten und so wurden an diesem Abend gleich drei Konzerte mit zwei verschiedenen Programmen gegeben. Für die Musiker ein wahrer Marathon, den es in der Form auch noch nicht gegeben hat. 

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Daniel Hope war mit seinen Musikerfreunden an seinen Lieblingsort gekommen und die standen dem prominenten Geiger musikalisch in nichts nach. Der Virtuose konnte pandemiebedingt leider nicht, wie eigentlich geplant, mit einem Orchester aus San Francisco anreisen. So setzte er kurzerhand "The Hope Orchestra" selbst zusammen, bestehend aus 16 jungen Nachwuchskünstlern und erfahrenen Musikerinnen und Musikern aus der ganzen Welt. Die Zuhörer schwelgten im absolut sauberen Klang der Streicherinnen und Streicher, die brillant auf einander eingingen. Musik verbindet halt. Jeder spielt seine Stimme, die zusammen eine Harmonie ergeben. An diesem Nachmittag stand Edward Elgars (1857-1934) "Serenade e-Moll für Streicher op. 20" auf dem Programm. 

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Sehr einfühlsam zeigte sich das Streichorchester auch beim Konzert in d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1947), auch wenn es dafür etwas zurücktreten musste. Ein Flügel wurde zurechtgerückt und der herausragende ukrainische Pianist Alexej Botvinov kam auf die Bühne. Die durchdachten musikalischen Phrasen des damals erst 14-jährigen Mendelssohn wurden zwischen dem Klavier, der Sologeige und dem Streichorchester hin- und hergereicht. Mit den kurzen Stücken "Chanson de Matin für Violine und Streicher op. 15 Nr. 2" und dem bekannten "Salut d´Amour für Violine, Klavier und Streicher op. 12" von Edward Elgar, das der Komponist seiner späteren Ehefrau zur Verlobung schenkte, verabschiedeten sich die Instrumentalisten vom Publikum. 

 

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Die Werke passten wunderbar zu dem schwülen Wetter draußen und zu dieser kleinen Oase mit Schloss, kleinem See, Wiesen und Feldern. In die etwas kühlere, dunkle Festspielscheune drang in den Pausen zwischen den Sätzen leise das Schwalbengezwitscher von draußen. Da wussten die Besucher wieder, warum sie die lange Anfahrt nach Ulrichshusen in der Mecklenburgischen Schweiz auf sich genommen haben. Hier ist für viele das sommerliche Paradies.    

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Fotos: Oliver Borchert

Text: Katharina von der Heide